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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 92

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
92 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. a. Kirchliche Reformen. b. Staatliche Reformen. führen, deren Verwirklichung er für seine Erbstaaten mit großem Eifer und überstürzender Hast anstrebte. Die Reformen zerfallen in solche, die sich auf das kirchliche und in solche, die sich auf das staatliche Gebiet beziehen. Kirchliche Reformen. Joseph Ii. suchte das Band zu lockern, welches den österreichischen Klerus an den Papst knüpfte, und wollte das kirchliche Leben vor allzu großer Beeinflussung durch römischen Geist bewahren. Zu diesem Zwecke verpflichtete er die Bischöfe durch einen Eid zur Beobachtung der Landesgesetze, ordnete er an, daß die päpstlichen Erlasse nur mit Genehmigung seitens des Landesherrn in den Kirchen bekannt gegeben werden durften, stellte er die geistlichen Orden unter Aufsicht der Bischöfe und verbot ihnen den Verkehr mit auswärtigen Oberen, hob er etwa 700 Klöster auf (J/8 aller vorhandenen und zwar diejenigen, welche nur der Beschaulichkeit dienten, weder Schule hielten, noch predigten und den Beichtstuhl versahen, noch Kranke pflegten, noch wissenschaftlich Hervorragendes leisteten) und verwendete deren Vermögen zur Gründung von Pfarreien, Schulen, und Wohltätigkeitsanstalten: Tanbstummeninstitnt, Findelhaus, Irren-, Waisen- und Krankenhäusern. Die größte Bedeutung erlangte das im Jahre 1781 erlassene Toleranzedikt, welches den beiden protestantischen Konfessionen und den Anhängern der griechischen Kirche die Privatausübung ihrer Religion in einfachen Bethäusern und bürgerliche Gleichberechtigung mit den Katholiken einräumte. Alle diese in das kirchliche Leben ties einschneidenden Neuerungen erweckten, da sie mit rücksichtsloser Energie, ohne Schonung der herrschenden Vorurteile und der Neigungen des Volkes durchgeführt wurden, den Unwillen der Geistlichkeit und der großen Menge und riefen eine heftige Opposition hervor; aber der Kaiser ließ sich uicht einschüchtern. Wirkungslos waren auch die Versuche, welche der Papst Pius Vi. machte, um Joseph zur Zurücknahme der vollzogenen Maßregeln zu veranlassen. Der Monarch empfing den Papst, der, um durch seinen persönlichen Eindruck den Reformator umzustimmen, selber nach Wien gereist war, mit geziemender Ehrfurcht, blieb aber unbeugsam und ließ sich durch keine Vorstellung zu irgend einem Entgegenkommen bewegen (1782). Staatliche Reformen. Wie auf kirchlichem Gebiet, so suchte Joseph Ii. mit gleicher Lebhaftigkeit auch in deu bürgerlichen Einrichtungen Neuerungen durchzuführen. Eine seiner ersten Anordnungen, die er in dieser Richtung traf, bezog sich aus die Verhältnisse des Bauernstandes. Indern er die gedrückte Lage desselben als eine Ungerechtigkeit ansah, hob er die Leibeigenschaft aus und beschränkte das Strasrecht der Grundherren auf ein geringes Maß. (Eine gewisse Gutsuntertänigkeit blieb bestehen.) Im Hinblick darauf sagte

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 89

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 99. Österreich unter Maria Theresia und Joseph Ii. 89 tugendreiches, für das Wohl der Untertanen schlagendes Herz. Die Zeit nach dem großen Kriege bis zu ihrem Tode widmete sie den Werken des Friedens. Die Finanzverhältnisse waren zerrüttet. Um die Staatseinnahmen zu erhöhen, übte sie Sparsamkeit in der Hofhaltung, begünstigte Ackerbau und das Fabrikwefen (Tuchmacherei, Glasindustrie, Seidenweberei), führte verschiedene indirekte Steuern «Tabakmonopol) ein, hob sie endlich durch eine allgemeine Grundsteuer die Steuerprivilegien der Geistlichkeit und des Adels auf. Mit nicht geringem Eifer nahm sie sich des bedrückten Bauernstandes au, indem sie ihn von manchen mittelalterlichen Lasten befreite (Milderung des Loses der Leibeigenen) und dahiu zu wirken suchte, daß der Bauer die vou ihm bewirtschafteten Güter allmählich als Eigentum erhalte. Zur Verbesserung der Rechtspflege erfolgte nach dem Vorgänge Friedrichs Ii. die Abschaffung der Folter. Ein Anliegen war der Regentin auch die Erhöhung der allgemeinen Volksbildung. In den darauf gerichteten Bemühungen unterstützte sie der Abt Felbiger, ein trefflicher Schulmann, den sie aus Schlesien nach Wien berufen und dem sie die Organisation und Leitung des österreichischen Schulwesens übertragen hatte. Die im Unterrichtswesen durchgeführten Reformen, durch welche Maria Theresia die Gründerin der österreichischen Volksschule geworden ist, trugen dazu bei, daß deutsche Sprache und deutsche Kultur in den halb-slavischen Ländern der Habsburgischen Monarchie verbreitet wurden. Die Regentin war eine fromme, überzeugte Katholikin und sah in jeder Toleranz gegen Andersdenkende den Ausfluß des Jndifferentismns; dessenungeachtet aber übte sie der Kirche gegenüber das Auffichtsrecht der Kroue aus, machte den Kirchenbann von ihrer Erlaubnis abhängig und beschränkte die Zahl der Klöster und Feiertage. Alle ihre Neuerungen führte sie mit Besonnenheit und kluger Schonung des Bestehenden durch. Sowohl ihrem Gemahl, dem Kaiser Franz I. <1745—1765), als auch ihrem Sohn Joseph Ii. räumte sie die Mitregieruug in Österreich ein, gestattete aber keinem von beiden einen maßgebenden Einfluß auf die Verwaltung. Maria Theresia starb 1780. Das ganze Volk trauerte und Friedrich der Große schrieb an d'alembert: „Ich habe mit ihr Krieg geführt, bin aber nie ihr Feind gewesen". Sie hinterließ ihrem Sohne Joseph einen neu gekräftigten, wohlgeordneten Staat. 1). Joseph Ii. 1765—1790. 2. Joseph Ii. wurde 1765 Deutscher Kaiser und uach dem Tode seiner Mutter Alleinherrscher in den österreichischen Ländern. Er war ein hochbegabter, freidenkender, bildnngsdnrstiger Fürst, der die Feld-Herrn- und Regeuteugröße Friedrichs Ii. bewunderte und den feurigen Persönlichkeit Josephs.

3. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 80

1827 - Erlangen : Heyder
so Treulosigkeiten, Verbrechen und Kriegen endlich Z2.^ gelang, die Alleinherrschaft über das ganze römische Reich zu erlangen! So kamen allerdings die sogenann- ten Christianer in eine ganz andere Lage; gingen vom Verfolgtwerden selbst zum Verfolgen der Heiden über; erhielten prächtige Kirchen und einen glänzenden Tem- peldienst ; erhielten eine Menge von Geistlichen und geist, lichen Stufen, und bald waren die Bischöfe von By- ganz, wohin der schlaue Constantin, fern vom römischen Senate und Volke 330 seinen Sitz verlegte (Constan- tinopolis) und Nom mit ihrem oder dem erzbischöflichen Titel nicht mehr zufrieden und nannten sich Patriar- chen. Daß aber auch der alte einfache Geist des Chri- sienthums unterzugehen anfing, bewiesen nicht blos diese Rang - und Herrschsucht der Geistlichen, sondern auch die Streitigkeiten über den Lehrbegriff, z. B« ob der Sohn Gottes eben so ewig, mächtig und so gleichen Wesens mir Gott dem Vater sei, oder nicht, wie letzteres ein Presbyter, Artus, lehrte. Ersiere Meinung wurde nun in einer allgemeinen Kirchenversammlung zu Nicäa in Kleinasien (525) unter Constantins Vor- sitz, als die wahre Ansicht bestätigt, und der anders lehrende mit dem Fluche belegt! Dabei wurde, was gleichfalls noch heule gilt, festgesetzt, daß die Feier des Osterfestes immer an dem ersten Sonntage statt finden sollte, der zunächst auf den ersten Vollmond nach der Frühlingsnachtgleiche folge, daher es bald in den März, bald in den April fallen kann. Reich und mächtig war nunmehr die Kirche geworden ; der Christ hatte den Zutritt zu allen Staatsämtern, und der Kaiser wußte durch die Hierarchie der Kirche seine eigene Macht noch zu verstärken, während wiederum die Geistlichen sich große Vorrechte, Gerichtsbarkeit, Schenkungen u. a. m. zu verschaffen suchten. Bald aber zogen sich zu stillee Selbftbeschauung wieder Christen in die Einsamkeit zurück, wurden Einsiedler, wie Paul von Theben, An- tonius, oder zogen Schüler an sich, wie Pachomius, die sich in seiner Nähe ansiedelten, Mönche wurden, und damit den Ursprung der Klöster veranlaßten. Dieses -fireng-einsame Leben fand bald große Achtung und

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 148

1827 - Erlangen : Heyder
148 Arden (154o), dessen eigentliche Organisation erst vor» den folgenden Ordensgeneralen, einen Lainez, Favier, Aquavtva a. f. w. herrührte. Da die Mönchsorden sehr an Achtung verloren hatten, mußte dieser Orden auch sich mehr der Zeit anschmiegen; eine anständige äußere Tracht, eine Bekanntschaft mit dem guten Tone der Gesellschaft, Gelehrsamkeit und Bildung mußten ihm den Zugang zu den Höfen und zu den einfluß- reichsten Stellen verschaffen. Vor allem suchten sie die Beichtvaterstellen bei Fürsten und Ministern zu er- halten, und die Erziehung des Volkes in ihre Hände zu bekommen. Eine langjährige Prüfung der Novizen (die dann erst zu den Graden der Scholastiker, Coad- jutoren, Professen, Rectoren, Provinzialen, beför- dert wurden, wenn man ihrer Brauchbarkeit ganz sicher war) gab ihnen den großen Vortheil, jedes Mit- glied nur zu dem, wozu er am geeignetsten war, an- zuwenden, so daß die Vater des Ordens bald Missio- näre, Prediger und Beichtväter, bald Minister, Pro- fessoren, Ketzer-Bekehrer, auch wohl Kaufleute, mit einem Worte eben alles waren, was sie sein sollten. Eine höchst gefällige Moral, die allenfalls auch Königs- mord entschuldigt hätte, wenn er nur zur Ehre und Vortheil der alleinseeligmachenden Kirche zu geschehen schiene, machte sie besonders als Beichtväter beliebt. Der General des Ordens hatte stets seinen Sitz zu Rom, und an ihn liefen und aus allen Theilen der Welt (jährlich oft 6 —7000) Berichte der Ordens- brüder ein, so daß er besser als der Papst selbst un- terrichtet, alles mit seinem Assistenten von Rom aus leiten konnte. Auch gab es Mitglieder ohne Ordens- kleidung. wo die Erkennung gefährlich gewesen wäre. Kein Orden war so vortrefflich eingerichtet, und hat so klug und umfassend gewi-rkt; denn vorbei war in den Ländern, wo er seine Collégien (nicht Klöster) er- richten durfte, das Reformiren. Nur in Einem hatte sich der Orden verrechnet. Während die geistige Welt selbst fortschritt, mußte er, um im Kampfe gegen die Vernunft conséquent zu sein, nothwendig zurück- bleiben, und dadurch sich allmählig überleben. Sö sank §r endlich in der Meinung, gab Blößen mancher

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 149

1827 - Erlangen : Heyder
140 Art, und mußte im l8ten Jahrhundert weit ferner gls im löten von seinem Ziele fein. Zn Portugal, Spanien, Frankreich, wurde er zuerst, dann 1773 von Papst Clemens Xlv. gänzlich aufgehoben. In seiner höchsten Blüthe hatte er 1400 Collegien, und über 22000 Mitglieder gehabt. In England war König Heinrich Viii., des siebenten Sohn, als Reformator ausgetreten, obgleich er durch eine Schrift gegen Luther, zu welcher er den Namen hergegeben hatte, sich den Titel äetengo,- fidei verdient hatte. Als ihn aber Papst Clemens Vh. von seiner ersten Gemahlin (ihr folgten noch 5 andere) nicht scheiden wollte, brach er mit Rom, und machte sich zum Oberhaupt der Kirche, wozu ihn deren Schätze und seine theologischen Kenntnisse gereizt-haben moch- ten; die Bibel wurde erlaubt, doch nicht, darüber zu grübeln; darum nur in jedem Kirchspiele eine war, und diese an der Kette. Die Klöster hörten auf. Aber kein fester Plan war in seiner Reformation, nur dieselbe Willkühr und Laune, womit er seine Weiber, Minister, vorzüglich den berühmten Cardinal Wolsey plagte und den edlen Thomas Morus hinrichten ließ. Erst mit dem Sohne dieses Tyrannen, Eduard V!. (1547 — 53) ward die Reformation vollendet, allein auch gleich von seiner Nachfolgerin Maria wieder unter- drückt. Als aber Marias Schwester, die berühmte Elisabeth (1558 bis i603), den Thron bestieg, stellte»; sich drei Neligionsparteien neben einander auf; die eine, die der bischöflichen oder Hofkirche, mit manchem Ueberblelbsel des Papismus; die andere, die der stren- gen Reformirten oder Puritaner, Presbyterianer, die besonders in Schottland herrschend wurden, wahrend auch der Kathoiiclsmus noch in beiden Reichen, vor- züglich aber in Irland, bestand. Die Presbyterianer in Schottland legten auch den Grund zum Unglück ihrer schönen, aber leidenschaftlichen Königin Maria Stuart, die bald ktine andere Hülfe wußte, als sich in Elisa- beths Arme zu werfen. Diese aber, die theiis den Katholicismus, theiis die Schönheit ihrer muthmaß- lichen Nachfolgerin fürchtete, hielt die unglückliche Für, siin lange Jahre gefangen, und ließ sie endlich, 1587,

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 114

1827 - Erlangen : Heyder
— 114 — oder den Stammsitzen entlehnt waren, oft aber auch sehr sonderbar klangen, z. B. das Geschlecht der Hun- de von Kuenring, der Wölfe zur Todtenwart, die Nop- pen von Ballstädt, die Füchse von Franken, die Böcke von Wulfingen, Rinlhsmaul, Riedesel u. s. w. Allein in den Kreuzzügen bildeten sich, ähnlich den Mönchsorden, noch festere Formen des Ritterthums in den drei sogenann- ten Ritterorden der Johanniter, Tempelherrn (1118) und Deutschen - oder Marianerritter (ligo). Sie verpflich- teten sich zum ehelosen Leben, und zum Geleit der Pilger, auch wohl zu ihrer Pflege, zumkampf gegen die Ungläu- bigen; es gingen nach Verlust des heiligen Landes erst bei- de nach Rho dus (zuletzt die Johanniter auch nach Malt ha, daher Maltheser), der letztere nah Venedig und von da nach Polen, von wo aus sie den heidnischen Preußen das Land langst der Ostsee abnahmen und zu einem völligen Ordensstaat (dem nachherigen Königreiche Preußen) um- fchufen. Nach diesen drei halbweltlichen und halbgeistlichen Ritterorden bildeten sich eine Menge anderer im übrigen Europa. Die weltlicheritterwürdewar aber nicht erblich, sondern wurde durch Dienen von unten herauf als Knecht und Knappe und durch Tapferkeit erworben ; eben so, wie bei den Zünften der Handwerker der Lehrling zum.ge- sell und Meister, bei den gelehrten Anstalten der Schüler zum Baccalaureus, Licentiat oder Magister und Doctor emporstieg, und der Ritterschlag, anfangs ein förmli- cher Waffenkampf, war das Meisterstück oder die Doe- torpromotion des Ritterknappen. Wie die Ritterorden, vermehrten sich um diese Zeit auch die Mönchsorden, die geistlichen Regimenter des Papstes unter ihren Ordensgeneralen. Besonders wur- den die sogenannten Betkelorden des Franz von Assisi, (Franziskaner l2l6), und d§6 Spaniers Dominikus, (Dominikaner 1206) mit ihren Unterabtheilungen, als eine treffliche Stütze, der Hierarchie wichtig. Daher auch bald den Mitgliedern der letzter», die sich nicht unpassend als Spürhunde des Herrn (ckomini canes) bezeichneten, das Geschäft der schrecklichen, von Inno- cenzlh. (ilyff —- 1216) gegifteten Inquisi- tion, oder des geistlichen Gerichtes zur Aufsuchung und Bestrafung der Ketzereien übertragen wurde.

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 147

1827 - Erlangen : Heyder
147 — denn Luther starb kurz vor dem schmalkaldtschen Kriege am 18- Febr. 1546 im Orte seiner Geburt. Dagegen war der edle Zwingli schon 1531 in einem Religions- kriege der Eidgenossen untereinander eines schönen Todes gestorben. — Es konnte nicht fehlen, daß sich in jedem Staate, wo die Reformation Eingang fand und herrschend wurde, die frühern Verhältnisse fast gänzlich ändern mußten. Der Landesfürst erhielt statt des Papstes die höchste Gewalt in Kirchensachen; die vorhandenen reichen Erz- bißthümer, Bißthümer, Abteien, Klöster, wurden aufgelöset, und ihre Einkünfte meistens zu frommen Zwecken, für Schulen, Universitäten u. s. w. angewen- det; die Ungeheuern Summen, die sonst nach Rom stoßen, blieben nun im Lande, dessen Fürst seine Macht nicht mehr mit dem Papste thetlen durfte, und in ein engeres Verhältniß mit seinem Volke trat. Zu- gleich kam auch für die untern Stände höhere Bil- dung, da sie dem Aberglauben entrissen, und größerer Thätigkeit zugeführt wurden. Die Leibeigenschaft des armen Bauern verschwand immer mehr. Die Wissen- schaften gediehen um so besser, je mehr der Geist des Protestantismus, ein Geist des freien Forschens und des Kampfes mir der Unwissenheit war und ein Herr, schen der Vernunft bezweckte. Für Deutschland beson- ders wirkte noch die Reformation auf Ausbildung der Sprache, auf's Entstehen einer Nationalerziehung und Nationalliteratur. Sehr schmerzlich aber mußte jener Abfall in vieler Hinsicht der römischen Curie sein. Kein Wunder also, daß sie auf Mittel sann, wettern Verlusten vorzu- beugen, daß sie bleibende Gesandtschaften (Nunciaru- ren) ft einer Anzahl Länder errichtete, und einen Or- den sehr begünstigte, der sich die treueste Anhäng- lichkeit an den Papst und den Kampf gegen die Ver- nunft und gegen den Protestantismus vorschrieh Ums Jahr 1534 stiftete ein schwärmerischer Spanier, I g n atz von Lvjola (von Christus, wie vor gab, selbst ermuntert, der ihn mit Satan zugleich in G>ssa!r eines Werbeoffizters erschien!) die Gesellschaft Jesu oder der Zesutten. Paul In. bestätigte den 10 *

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 184

1827 - Erlangen : Heyder
Virginien (1585); unter Jacob I. zu Jamestown (1ö20) und Neu Plymouth. Vor allen waren es die Puritaner, die bei der für jene Anlagen ausgesproche- nen Gewissensfreiheit eine Menge Colonien daselbst gründeten, z. D- Nemhampshire, Massachusets, Nho- deisland, Connecticut. Die vertriebenen Katholiken gründeten 1ö34 St. Mary-Land, die Quäker (oder Zitterer, eine 1649 vom Schuster Georg Fox gegrün- dete Religionssecte, die unmittelbare göttliche Offenbar tungen glaubt, den Eid und den Soldatenstand nicht annimmt und alle Menschen als Brüder Du nennt) Neu-Jersey, Neu-Pork, vor allen Pensilvanien, wo der edle William Penn mit seltner Rechtlichkeit das ihm schon von der Krone gegebene Land noch einmal den Indianern abkaufte, und die Stadt Philadelphia (Bruderliebe)! anlegte. In Nordcarolina siedelten sich Pfälzer I7l0, in Südcarolina 1502 Hugenotten an, die aber von den Spaniern als Ketzer ermordet wur- den, dann 1728 Puritaner; Georgien wurde von armen Zrländern Hochschotten und vertriebenen Salzburgern bevölkert. Seit dieser Zeit trieb besonders politischer Druck zu neuen Ansiedelungen, Ferner entstand 1764 Vermont, 1773 Kentuky. So zog die Sehnsucht nach kirchlicher und bürgerlicher Freiheit nach und nach fast ^Millionen dahin; (und das sind selten schlechte Leute, die um solcher Güter willen die Heimath lassen!) dort sielen die Vorrechte und Vgrurtheile der alten Welt zusammen, es gab keinen aber auch keinen Pö- bel; Handel und besonders Ackerbau, immer aber Thä- ligk^tt, waren die Seele ihres Lebens. Alle aber, wel- ches Landes sie auch waren, erkannten die Engländer als ursprüngliche Herrn des Landes an, und wurden auch von England aus vertheidigt und im Großen verwal- tet. Nun glaubte man aber auch im englischen Mi- nisterium. diese so kostspieligen Colonien, wozu noch die Floridas, Canada, Neufchottland und Cap Breton kamen, die so reich an Produkten waren, auch mit Steuern mnd Taxen belegen zu können, wie auch schon längst der Handel mit ihnen Monopol Englands war. Allein dagegen erklärten sich einige Provinzen.rseit 1765 sehr stark, weilquan ihnen keine Vertretung, keine

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 234

1827 - Erlangen : Heyder
234 bessert' sind, daß sie jetzt als Richter für die andern dienen. Jetzt beträgt daü britische Gouvernement Neue südewales schost gegen 4000 □. M- und dag Ueber« schneiten!'-t/er blauen Berge, 1815, hat die Entdeckung schiffbarej-'Ströme und die Anlegung der neuen Colonie Bathurst zchr Folge gehabt. Auch im benachbarten Van Diemenslande sind schon- Colonien und ein neues Gour verüemen't angelegt. Aber wie lange, fragt rnan mit Recht am Schlüsse dieser Darstellung, kann der Euro- päer durch seine Colonie» und seine Cultur die Herr- schaft der Erde noch behaupten?- '--tl- .nrr. - , ,iuc , ti’j'ii'.i w<;r) ■ -----——---------— - f . Wirklich hatte die Cult u r in allen ihreü Bezie- hungen seit'der Mitte des fiebenzehnken Jahrhunderts Riesenfortschritke gemacht. Sie in allen Zweigen hier verfolgen zu wollen, hießt einen neuen Knäuel an den eben adgespvnntnen anknüpfen. Nur die hauptsächlich« sten Momente also feien, und nur kurz, berührt. Zu den llnternehmungen zur Ehre und Veredlung der Menschheit im Ganzen gehört unstreitig die Ausbrei- tung d e s C h r i st e n t h u m s. Die wichtigern Anstalten dafür sind theiis Missionen, theilö Bi belgese li- sch asren, die zum Theil einander in die Hände ar- beiten. Schon 1622 entstand eine Congregation, und l027 ein (lollegium de propaganda fide zu Rom als Vorbereitungsanstalr für Miffionarien. 2luch die Jesuiten hakten große Verdienste um die Ausbreitung des römischen Katholizismus. Die ersten protestanti- schen Missivuen gingen 1643' von England aus, wo gleichfalls eine 'Propaganda entstand, worauf in Dä- nemark 1705 eine gleiche für Tranguebar errichtet wurde. Im Jahr 1?y4 trat in -England eine große Miffionssocietät zusammen, vorzüglich für Südafrika und Australien, wahrend die Katholischen aus Ehina, Japan und Indien berechnet waren. Große Verdienste haben in dieser Hinsicht auch Halle und Basel, früher ober die Herrnhuter oder dir evangelische Brüderge- meinde gehabt(aus Abkömmlingen der mährischen Brü- der vom Grafen Zinsendorf 1722 in der Lausitz ge- s! ist et und jetzt mir ihten Colonien fast über die

10. Allgemeines Lesebuch für den Bürger und Landmann - S. 21

1791 - Erlangen : Bibelanst.
.,■■m 2 j b) Cronach oder Cranach hat viele Schneidemühle«: eine Holkniederlage und lebhaften Handel. Gleich daran liegt die Verafestung Rosenberg. c) Forchhejm eine alte befestigte Stadt im Regnitzgrunde. 4. Das Hvchstift Würz bürg ist gegenwärtig mit Bamberg unter einem Fürsten verbunden; groß 94 Quadratmeilen, Einw. 200000; in Nordwestengebür- gicht imb holzrerch; aufdengebürgen gegenmittag wachst sehr guter Wein. Die beste Art davon heißt Steinwein. Getreide, Flachs, Hanf, Obst ist da in Ueberfluß; Rind- vieh, Schaafe, Pferde Holz, welches vielfältig auswärts geführt wird, und Steine sind die übrigen Produkte» Es ist nicht viel Arbeitstimkeit und Betriebsamkeit unter den Einwohnern; ein Fehler, den man fast allen geistlichen Staaten vorwerfen kann. Waaren, die ausgeführt wer- den, bestehen rn Wein, Brandwern, Getreide, Hauten, Wolle, Pottasche, gedörtem Obst und Eichenbäumen / welche nach Holland zum Schiffbau gehen. a) Würzburg in einem angenehmen Thale an; Mgyn, hat ein prächtiges Residenrschloß, einen ansehnlichen Haiidel und eine katholische sehr gur eingerichtete Universität. Auch eine «>ruck> und Glockengieferei) ist da» b) K i tz i Ii tz e n , ^uch am Mayn, die vornehmste und lebhaftest« (Stadt nach Würzburg. E-r ist hier auch guter.weinwachs. c) Königshofen im Grabfelde, eine befestigte Gradr.^ 5. Hochstift Eichstädt. Der gegenwärtige Fürst- bischof ist Johann Anton Ernst Freyherr von Jemmen, geb. 1715, erwählt 1781. Man baut vielen Hopfen; hin und wieder sind auch Eisenhütten. Betriebsamkeit ist da ebenfalls nicht groß und Fabriken fehlen. Eichstädt, die Hauptstadt und bischöfliche Residenz. Jenseits dem Fluß Altmühl liegt auf einem Berg das feste Schloß St. Willibaldesburg. 6. Des teutfchen Ritterordens Meisterthum M e r- g e n t h e r m. Die Ordensritter sind theils evangelisch, cherls. katholisch; die Güter, welche der Orten besitzt,
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